Dr. med., Dr. sc. nat. Paul Gerhardt Seeger wurde am 6.6.1903 in Calbe (Saale) geboren. Nach dem Besuch der Realschule machte er eine Kaufmannslehre und arbeitete danach als Bankbeamter, während der Inflationszeit als Bauarbeiter und später als Handelsvertreter. 1926 machte Seeger sein Abitur nach und studierte anschließend an der Martin-Luther-Universität in Halle Mathematik, Physik, Chemie, Philosophie sowie Anglistik, Deutsch und Geschichte und ab 1929 Medizin. Aufgrund seiner Promotion wurden Fachkreise auf Seeger aufmerksam, denn er löste ein wissenschaftliches Problem, das vor ihm schon zahlreiche Wissenschaftler zu klären versucht hatten. 1936 holte man Seeger mit einem Auftrag über Krebsforschung an die Abteilung für Zell- und Virusforschung des Robert-Koch-Instituts in Berlin. Bis 1940 veröffentlichte er dort 12 wissenschaftliche experimentelle Arbeiten, 1942 erwarb er seinen zweiten Doktortitel summa cum laude mit einer Arbeit über den Kalium-Natrium-Kontrast bei normalen Zellen und Krebszellen. Bis Kriegsende arbeitete Seeger als dienstverpflichteter Arzt. Nach dem Krieg widmete er sich neben seiner ärztlichen Tätigkeit der Krebsforschung und wurde 1956 Oberarzt und Leiter einer Forschungsstelle für Krebsforschung an der Charité Berlin. Mithilfe von sechs verschiedenen Methoden gelang Seeger der histochemische Nachweis, dass die Zerstörung der Zytochromoxydase (Zytochrom a/a3), des wichtigsten Ferments der Atmungskette, die krebsige Entartung der Zelle wahrscheinlich machen könnte. Seine Ergebnisse wurden von dem Nobelpreisträger Prof. Dr. v. Euler in Stockholm bestätigt. Seeger veröffentlichte mehr als 250 experimentelle Arbeiten, darunter mehrere Bücher, von denen „Krebs – Problem ohne Ausweg?“ als sein Standardwerk gilt. 1979 und 1980 wurde Seeger zum Nobelpreis vorgeschlagen. Paul Gerhardt Seeger starb am 26.04.1991 im Alter von 87 Jahren in Berlin.